Gewaltprävention ist mehr als Papier – Fachtagung zu Gewaltprävention mit System
Soest: Am Ende der Fachtagung waren sich die Teilnehmenden einig: „Es war ein spannender Austausch, eine lebendige Fortbildung.“ Eine andere Teilnehmerin meinte: „Wenn es in der Einrichtung zu Krisensituationen kommen sollte, fühlen wir uns nun besser vorbereitet. Ich kann so darauf einwirken, dass es nicht zur Eskalation kommt.“ Gewaltprävention braucht klare Ansagen – und genau die lieferte eine Fachtagung, die unter dem einprägsamen Titel „Bei Gewalt ist Petzen Pflicht!“ in der TAGUNGSSTÄTTE SOEST stattfand. 23 Fach-kräfte aus Kindertagesstätten, Offenen Ganztagsschulen, diakonischen Einrichtungen und der Inklusionsarbeit folgten der Einladung der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen und der sam-concept GmbH.
Sie informierten sich Mitte November zwei Tage über Systemisches Aggressions-Management (SAM) und Strategien zur Prävention sexualisierter Gewalt. Geleitet wurde die Tagung von Dirk Schöwe, dem Begründer und Geschäftsführer von SAM, sowie drei weiteren erfahrenen Lehrtrainerinnen und Lehrtrainern. Einen besonderen Schwerpunkt setzte die Theologin und Sozialarbeiterin Karolin Kuhn in ihrem lebendigen Vortrag auf die spezifischen Gewaltrisiken kirchlicher Strukturen. Sie plädierte für eine „Spiritualität der Verwundbarkeit“. Dirk Schöwe stellte das Systemische Aggressions-Management als wirksames Handwerkszeug im Umgang mit kritischen Situationen vor. Deniz Uçar, Systemischer Berater und Therapeut mit dem Schwerpunkt Anti-Sexuelles-Aggressivitäts-Training, leitete in seinem Workshop „Gewaltfreie Räume schaffen“ dazu an, Täterstrategien zu erkennen und aufzudecken.
Die Sozialarbeiterin und Supervisorin Britta Dehn gab in ihrem Workshop „Mut zur Wut“ anhand unterschiedlicher kreativer Angebote hilfreiche Tipps, um bereits Kinder so zu stärken, dass sie Ärger und Wut konstruktiv einsetzen, ohne dass es zu Gewalt an Menschen kommt. In ihrem Workshop „Gewaltfreiheit ist mehr als Papier“ gab Karolin Kuhn anhand einer Vorlage hilfreiche Tipps zum Erstellen eines Schutzkonzeptes für die eigene Einrichtung.
In verschiedenen Workshops konnten die Teilnehmenden ihr Wissen vertiefen und praktische Handlungsoptionen erproben, etwa zur Erstellung von Schutzkonzepten, zum Erkennen von Täterstrategien oder zur Stärkung von Kindern im Umgang mit Wut und Ärger.
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Quelle: Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
Fotocredits: EFHiW